Amys Garten

Wenn wir einen eingezäunten Garten bieten können, wenn wir mit Renovieren fertig sind, dann schauen wir uns nach einem Hund um – so kniehoch, nicht ganz so groß, gerne aus dem Tierschutz. Wahrscheinlich hätten wir heute noch keinen Hund, wenn Amy 2017 nicht auf ganz merkwürdigen Pfaden unseren Lebensweg gekreuzt hätte. >>

Amy war sichtlich unglücklich auf ihrer Pflegestelle, fraß kaum etwas und war völlig in sich zurückgezogen, verängstigt und erschöpft. Samstagmittag brachte sie die Pflegestelle zum Probewohnen, da lief sie einmal durchs ganze Haus, legte sich hin und schlief. Sie tat mir so leid, ich wollte sie gleich dabehalten, Jochen hielt noch drei Tage mit Argumenten dagegen bevor er die Kapitulation einreichte. Klar konnten wir ihr weder einen eingezäunten Garten bieten noch waren wir mit Renovieren fertig. Ich denke aber, dass es für Amy trotzdem besser war, sie wäre nämlich sonst im Tierheim gelandet, da die Pflegestelle mit ihr nicht klar kam.

Leider mussten wir mit dem unteren Garten bis 2019 auf die neuen Nachbarn warten, denn unser Garten liegt 30 cm über Straßenniveau, während da Nachbargrundstück auf Straßenhöhe begann und nach hinten extrem anstieg, zudem lief unsere Grenze in der Mitte nach innen, d.h. ein Teil unseres Gartens war beim Nachbarn. Der nur fünf Meter breite, aber ca. 30 Meter lange Garten wirkte durch die unglückliche Anlage noch schmäler: Ein schnurgerader zu breiter Weg zur Straße, eine 10 cm höher liegenden Rasenfläche, die zum Nachbarn mit noch höher liegenden U-Steinen abgegrenzt wurde.

Mein Plan war, die Torpfosten an der Straße einzureißen und die Kalksteinmauer zu schließen. Der Weg sollte schmäler und schwungvoll werden, außerdem sollte er ums Haus herum barrierefrei zur Garageneinfahrt auslaufen. Um auf eine durchgehende Höhe zu kommen, musste die gesamte Rasenfläche 10 cm abgegraben werden – klingt wenig, ist aber viel, wenn man es von Hand machen muss, weil der Bagger nicht rankommt und es zudem noch viel zu trocken ist. Da unser alter Flieder eine erneute Verpflanzung nicht überlebt hätte, bekam er sein eigenes „Hochbeet“ im Rasen und auch das Ende der Rasenfläche begrenzten wir mit einem erhöhten Beet, um die Länge optisch zu verkürzen. Im Frühjahr 2020 war der Rasen endlich „bespielbar“, der Garten zur Straße hin mit einem alten Eisenzaun und einem neuen Tor abgesichert. Seitdem liegt Amy hier gerne im Gras, spielt mit uns Ball, verfolgt die Katzenpfade und genießt es sichtlich, selbstständig in den Garten gehen zu können, wenn die Türe bei passenden Temperaturen offen steht. Durch die Verbindung der Einzelteile und die Verlegung des Eingangs wirkt der Garten deutlich größer, auch weil nicht mehr alles auf einen Blick einsehbar ist. Kein Vergleich mehr mit der Brache, die wir vorgefunden haben.