Weg mit dem Splitt

Es begab sich vor langer, langer Zeit, dass frau in ihrer Verzweiflung ein Stück Garten, auf dem rein gar nichts wachsen wollte, mit Splitt gemulcht hat. Leider kam dann aber keine gute Zauberin, die sich anbot, diesen wieder verschwinden zu lassen, … >>

Der Splitt ist weg (fast)

>> … statt dessen kam ein fleißiger Mann mit seinem Kollegen, der einen Gartenweg durch die Splittwüste legte. Die Splittberge wuchsen rechts und links noch höher, bis – ja, bis frau beschloss, mittels Muskelkraft und Ehemann den Splitt selbst in die Hand zu nehmen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn da ist richtig Gewicht dahinter!

Wie es dazu kam: Der kleine Gartenteil vor der Hauswand ist den ganzen Tag der vollen Besonnung ausgesetzt. Früher gab es hier eine vom Zinsler zerfressene Buchsbaumhecke und dahinter war alles verwildert. Mein erster Versuch mit Rollrasen, nachdem die alte Buchsbaumhecke entfernt war, ging so dermaßen daneben, das Gras wurde vor der warmen Hauswand regelrecht gegrillt. Auch wenn es nicht der optimale Standplatz ist, plante ich, die Mülltonnen und ein Wasserfass an der Hauswand hinter einer Hecke zu verstecken. Außer Ligusterhecke als Winkel pflanzte ich damals hitzeverträgliche Pflanzen und mulchte die komplette Fläche mit Splitt, leider nicht die beste meiner Entscheidungen.

Mitten in einem Feng Shui Vortrag fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, was mich an diesem unteren Gartenteil so stört: Er ist zerstückelt, ein Streifen Garten, dann etwas tiefer der viel zu breite, viel zu gerade Weg nach außen mit den hässlichen Torpfosten, anschließend die besagte Fläche, die mit einem weiteren Mäuerchen von der Einfahrt abgetrennt wird. Alles komplett ohne Zusammenhang – eigentlich hätte ich auch ohne Feng Shui drauf kommen können. Die Idee, die Torpfosten zu beseitigen und die 30 cm hohe Gartenmauer am ehemaligen Eingang zu schließen, war geboren. Da die Mauer damals aus Fassadensteinen gebaut worden war, war genug Material vorhanden. Schwieriger war es, einen Gartenbauer zu finden, der gewillt war, mir einen schwungvollen Weg durch den Garten zu verlegen. Die meisten wollten einen geraden Weg legen, der im 45° Winkel abbiegt, fand ich absolut charmefrei. Heute bin ich sehr, sehr froh, dass ich nicht nachgegeben habe.

Inzwischen ist der kleine Gartenteil eingewachsen, die Ligusterhecke tarnt die Mülltonnen. Unser Haus wirkt an dieser Stelle sehr abweisend, es ist zweistöckig, hat aber kein einziges Fenster. Um den Übergang vom Garten etwas weicher zu gestalten, dürfen hier hohe Bäume wachsen. Neben Säulenzypressen direkt an der Hauswand (die gegossen werden müssen) sind das zwei Wachholder (Sky Rocket und eine Art, die ich nicht kenne), außerdem ein Kugeltulpenbaum, der nicht höher werden soll als unser Terrassengeländer, damit er uns nicht die Sicht nimmt. Er bringt zusammen mit einer Feige an der Hauswand frisches Grün zwischen die Nadler. Leben und zusätzlicher Sichtschutz auf die Mülltonnen soll durch zwei Chinaschilf unter dem Tulpenbaum erreicht werden. Außerdem tummelt sich ein großes und viele kleinen Federgräser. Nachdem der Splitt Geschichte ist, sollen laubschluckende Bodendecker wie Storchenschnabel den Boden vor dem Austrocknen schützen und den Pflanzen die Möglichkeit geben, sich auszubreiten.