Pflanzen und Dinge mit Geschichte

Wenn man eigentlich keinen Etat für den Garten hat, muss man erfinderisch werden – ist ja auch viel nachhaltiger. Deshalb halte ich Ausschau nach Pflanzen und Gartendeko, die jemand nicht mehr haben möchte. Vieles wird günstig abgegeben: >>

>> Pflanzen, die nicht wachsen wollen, die zu groß für Töpfe geworden sind oder der Gartenumgestaltung zum Opfer fallen. Wie oft ich schon ausgerückt bin, um in anderen Gärten zu graben, kann ich gar nicht mehr zählen. Besonders über Bäume, die ich retten kann, freue ich mich sehr. Mein Zierahorn sollte einen Tag später vom Gartenbauer in den Container verfrachtet werden. Noch vor Ort schnitt ich einen riesigen wilden Ast ab, der unter der Veredelung durchgetrieben hatte und dem Ahorn die ganze Kraft nahm. Außerdem war es samt einem wasserundurchlässigen Topf in der Erde versenkt worden, die Erde war viel zu nass und schon ganz modrig. Der Transport zu uns war die letzte Anstrengung, noch am gleichen Tag habe ich es im Garten „freigelassen“. Dort hat es sich inzwischen prima erholt, fängt jetzt nach zwei Jahren an, richtig gut durchzutreiben und seine durch den wilden Ast krummgewachsene Form zu korrigieren. Und ja, ich habe sogar noch Geld dafür bezahlt, allerdings nicht viel.

Mein Amberbaum „Gum ball“ fiel mir sozusagen in die Arme. Er war drei Jahre in einem Garten gewesen und war dort nicht glücklich. Ich habe einmal den Spaten angesetzt und hatte zu meiner Verblüffung den Baum in der Hand. Hätte er weglaufen können, wäre er gegangen, so musste ich ihm helfen und ihn freikaufen. Sein neues Zuhause im neu geschaffenen Gartenstückchen auf der Nordseite scheint ihm zu gefallen, denn er erholt sich zusehends und wird dieses Jahr nach zwei Jahren vermutlich das erste Mal eine richtig schöne Krone haben. Die Erfahrung zeigt, dass diese Pflanzen „aus schlechter Haltung“ unglaublich robust sind, wenn sie überleben. Von meinen drei Lorbeerkugelbäumen ist inzwischen derjenige am kräftigsten, der eine große, tiefe Wunde im Stamm hatte und dadurch völlig einseitig gewachsen war.

Aus einer Haushaltsauflösung haben wir „Mutter Erde“, eine Steinskulptur in Amys Garten, die mir in den Kleinanzeigen aufgefallen war. Die ganze Haushaltsauflösung war super interessant, denn der verstorbene Vater war nicht nur im Stein behauen kreativ gewesen. Der Tochter fiel ein, dass es auch noch einen Steinfrosch gegeben hatte, den fanden wir nach etwas Suchen völlig eingewuchert unter einem Busch und er durfte mit umziehen. Den Vater hätte sicherlich gefreut, dass beide Stücke einen so schönen Platz bekommen haben.

Unser Mini-Gartentörchen ist das Meisterstück einer Metallbauerklasse aus der Pfalz und passt genau vor unseren unsagbar schmalen Durchgang, mit dem wir leider leben müssen. Ich liebe es sehr, es erinnert mich irgendwie an Jean Tinguely. Unser alter Gartenzaun stammt von einem Weingut aus meiner Heimat Unterfranken. Ich finde, er passt gut zu unserem deutlich jüngeren Haus am Weinberg und verleiht ihm Charme. Und dann natürlich meine geliebte Helena.

P.S.: Auch unser Hund ist aus „zweiter Hand“, sie wurde mit vier Jahren abgegeben und durfte nach einem halben Jahr im Tierschutz bei uns einziehen.