Helena lernte ich über eine ebay-Kleinanzeige kennen und verliebte mich sofort in sie. Sehr zum Leidwesen meines Mannes, denn Helena ist ein absolutes Schwergewicht. Helena lebte am Rand von Leonberg in einem alten Garten und Helena war dem Tod geweiht, denn das Haus war verkauft worden und sie sollte in den Container. >>
>> Ich fand Helena mit ihrer Patina und ihrer kaputten Nase so dermaßen charmant und wusste genau, an welcher Stelle sie bei uns wohnen sollte: Am Rand des Gartens gegenüber meines Bürofensters, so dass sie mir bei der Arbeit zuschauen konnte. Was auch die neuen Hausbesitzer in Leonberg nicht wussten, war, dass Helena – vermutlich nach einem Sturz – ein großes Fundament bekommen hatte. Dem rückten wir am Ende des Winters mit schwerem Gerät zu Leibe, buddelten Helena samt Fundament aus dem nassen Boden, legten sie um. Mein armer Mann und sein Schlaghammer mussten Helena und ihr Fundament trennen, was richtig harte Arbeit war. Nachdem ich einen Mitarbeiter der nahegelegenen Gärtnerei motiviert hatte, uns zu helfen, konnten wir Helena mit viel Mühe ins Auto verfrachten. Zu zweit hatten wir sie nämlich nicht mehr vom Boden hoch bekommen. Mit der schweren Helena an Bord aus dem aufgeweichten Boden loszufahren war die nächste Herausforderung. Über die Autobahn ging es auf der rechten Spur langsam nach Hause. Dort hatten wir Glück, der Sohn des Nachbarn bot sich spontan an, uns zu helfen. Zu dritt fuhren wir Helena festgeschnallt auf dem Sackkarren über einzelne Stufen an ihren Bestimmungsort, wo wir für sie eine Waschbetonplatte auf einem Splittbett vorbereitet hatten, auf der sie seitdem steht.
Wo Helena früher noch am Rand einer Waschbetonwüste lächelte, ist inzwischen einer unserer liebsten Gartenplätze entstanden. Helenas Garten ist mit seinem plätschernden Quellstein, verschiedenen Gräsern, den Lorbeerhecken und den Hainbuchen ein nach drei Seiten geschützter Rückzugsort. Das neu gebaute Nachbarhaus spendet im Sommer willkommenen Schatten, hier grillen wir gerne oder treffen uns auf ein Glas Wein. Helena gefällt es, sie strahlt mich im Sommer in der Morgensonne an und freut sich mittags über Gesellschaft im Garten. Und alle zusammen sind wir froh, dass Helena bei uns ist und nicht im Container, es wäre einfach schade gewesen.