2016 ist das Jahr des Wintergartens. Sobald die Pflanzen draußen sind, fangen wir motiviert an, die scheußlichen Nut und Feder Bretter* von der Decke zu reißen und entdecken wunderbares Edelholz darunter. Leider auch viele, viele Kabel, die natürlich lose hängen. Hat ja keinen gestört. Stört uns aber, denn die Decke soll hochgesetzt werden, d. h. die Kabel müssen weg.
Wir beschließen, uns zunächst um die blaue Farbe zu kümmern. Unser Lieblingsfarbenlieferant empfiehlt uns „Peel away“, wirklich der beste Abbeizer, den ich kenne. Stückweise beizen wir das Hellblau ab, leider zunächst die Wände, was heißt, dass wir später nur noch über Kopf arbeiten, Streifen wären schlauer gewesen. Schön ist, dass wir auch Dichtungen und Fenster mit beizen können, denn von Abkleben hat unsere Vorbesitzerin offenbar nichts gehalten, es ist alles mitgestrichen. Unter dem blau kommt Schokobraun zum Vorschein, das wir abschleifen bis uns beinahe die Arme abfallen.
Hatten wir Anfang des Jahres noch munter beschlossen, den Wintergarten 2016 von innen und außen zu renovieren, wird uns irgendwann klar, dass wir froh sein können, überhaupt innen fertig zu werden. Am 30. Dezember hängen wir mit unseren lahmen Armen die letzte Lampe auf, weil wir Silvester Besuch bekommen.
Den USM Haller Steintisch kombiniere ich mit alten Frankfurter Küchenstühlen, für die ich extra bis weit nach Rheinland-Pfalz ausrücke. Den Nähmaschinentisch bringe ich von meinem Beutezug auch gleich mit. Als Deckenlampe wähle ich einen Lampenklassiker aus den Achtziger Jahren, die Flip von Lumina, die mit unserem Tisch wandern kann, da sie in Länge und Neigung verstellbar ist. Den IKEA Liegestuhl habe ich im Steinheimer Sozialkaufhaus „mitgehen“ lassen, da er super ins Farbkonzept des Wintergartens passt und unglaublich bequem ist. Die Tischlampe Take von Kartell entdecke ich bei einem Besuch in der Staatsgalerie und erstehe sie zwei Mal für den Wintergarten. Und es sieht tatsächlich klasse aus, wenn die Pflanzen abends vom grünen Licht geheimnisvoll angeleuchtet werden, fast ein bisschen wie auf der Illumina, die mich auf Schloss Dyck begeistert hat.
Wir genießen die farbliche Ruhe und den wunderschönen Ton des Merantiholzes. Und dabei hatte uns jeder Zimmermann am Anfang gesagt „Können Sie vergessen, das Holz arbeiten Sie nie wieder raus.“ Schön, dass die Fachleute nicht immer Recht behalten! Richtung Weinberg spendet die PH5 von Poulsen ihr weiches, blendfreies Licht. Ich liebe es, den Wintergarten abends immer ein bisschen anders zu beleuchten!
*Nut und Feder Bretter werden übrigens gerne für Schrebergärtenprojekte abgeholt. Wenn man sie etwas vorsichtig runtermacht, kann man sie zum Verschenken ausschreiben.