Von Anfang an steht für mich fest, dass die komplett aus der Form geratene Thujahecke – vermutlich aus dem Originalbaujahr – weg muss, denn die deprimiert mich.
Auch wenn ich sie mit rigorosen Schnittmaßnahmen wenigstens ein bisschen eindämmen kann, ist diese Hecke zu groß und vor allem zu breit. Da man Thuja im Gegensatz zu Eibe nicht ins Holz schneiden kann, besteht auch keine Chance, sie per Schnitt wieder in eine sozialverträgliche Größe zu bringen.
Leider bin ich die einzige, die das so sieht. Der beste Ehemann von Welt und die Nachbarn finden die Hecke lange nicht so schlimm wie ich. Aber die schneiden das Monster ja auch nicht ein Mal im Jahr und zwar zwei Tage lang!
Anfang 2015 habe ich mich endlich durchgesetzt, Mann schwingt die Motorsäge, ich fahre sieben Mal mit meinem in Presspassung vollgestopften Transporterchen zum Häckselhof. Das Auto riecht noch wochenlang sehr gesund. Die (mehrfach informierten) Nachbarn schauen uns skeptisch zu.
Schon, als die Stämme noch stehen, gibt mein Mann unumwunden zu, dass ich recht hatte, das sei ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Wir konnten zwar vom Haus über die Hecke drüber schauen, aber unsere Küche ist trotzdem deutlich heller geworden, seit die Hecke gegangen ist.
Auch die Nachbarn, mit denen ich die Neubepflanzung und vor allem die auf der Grundstücksgrenze stehenden Cortenstahlregale abstimme, sind begeistert, denn auch sie haben viel mehr Licht. Da sie im Gegensatz zu uns nicht über die Hecke schauen konnten, sehen sie jetzt viel mehr, ihr Garten ist ebenfalls weitläufiger geworden und sie profitieren von der abwechslungsreichen Bepflanzung. So liebt meine Nachbarin z. B. mein tränendes Herz, das sie sich gerne vom Wohnzimmer aus anschaut.